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Dienstag, 20. März 2007 - St.Galler Tagblatt


Kein Zurück zu den Noten

Das «Forum Herisau» zweifelt an der Richtigkeit der Initiative

In einem Communiqué äussert sich das «Forum Herisau» zur «Initiative zur (Wieder-)Einführung von Schulnoten abder 4. Klasse».

Die SVP startet eine Initiative zur Einführung von Schulnoten ab der 4. Klasse – und alles bleibt ruhig? Nein! Eine kleine politische Organisation in Herisau leistet sich den Luxus, die aufgeführten Gründe der Initianten zu überprüfen und kommt zum nicht so überraschenden Schluss, dass sich hinter dem Titel der Initiative viele Missverständnisse verstecken.

Die Fakten und Argumente der Initianten kommentiert das «Forum Herisau» wie nachfolgend aufgeführt:

• Die Änderung des Beurteilungssystems erfolgte auf das Schuljahr 1995/96. Ob das vor sechs Jahren war, wie die Initianten verlauten lassen, kann jeder selbst nachrechnen.

• Das Initiativkomitee behauptet, anstelle von Noten gebe es «nur» noch eine Beurteilung. Was ist denn der Unterschied? Die Abstufung der Beurteilung folgt mit «sehr gut erreicht», «gut erreicht», «erreicht» und «nicht erreicht» einer Abfolge, die keinerlei Übersetzungshilfe erfordert. Umgekehrt ist eine Übersetzung nur darum nicht erforderlich, weil sich die Eltern aus ihrer Schulzeit noch an «sehr gut», «gut», «genügend» etc. erinnern.

• Dass Kinder sich in unserer Leistungsgesellschaft an Normen gewöhnen müssen, versteht sich von selbst. Ob sich das bei einer Notenskala von 1 bis 6 besser bewerkstelligen lässt, muss erst bewiesen werden.

• «Die Kinder können mit dem System nicht umgehen», ist aus unserer Sicht eine Verdrehung der Tatsachen. Die Kinder können sehr wohl damit umgehen. Wenn

irgend jemand Probleme damit hat, sind es einzelne Eltern, die, noch ihre eigene Schulzeit im Hinterkopf, nicht begreifen wollen. Umfragen von Urs Voegeli-Mantovani (Erziehungswissenschafter ZH) zeigen eine breite Akzeptanz der sprachlichen Beurteilung sowohl bei Schülern, Lehrern wie auch Eltern. Die Kinder wissen genau, wo sie im Bezug auf das vorgegebene Lernziel stehen, eine Einordnung ist sowohl für Schüler wie für Lehrpersonen klar möglich.

• Wenn die Leistungsfähigkeit den Normen der Arbeitswelt angepasst werden sollen: Welcher Betrieb kennt eine Beurteilungsskala von 1 bis 6? Und auch wenn der Raster
von A – F reicht; in Worte muss auch dieser Massstab irgendwo gefasst worden sein.

• Für den Übertritt in die Sekundarstufe ist nur an Orten ohne integrierte Oberstufe die 6. Klasse entscheidend.

• Mit den Cockpit- und AZN-Tests sind regionale, interkantonale und sogar nationale Vergleiche möglich. Allerdings sind diese Tests bis heute nicht obligatorisch. Ob es allerdings nötig ist, deswegen gerade eine Volksinitiative vom Zaum zu reissen, scheint eher fraglich.

 

Ziemlich wacklig

Alles in allem ist festzuhalten, dass die Argumentation des Initiativkomitees auf ziemlich wackligen Füssen steht. Also nach heutigem Sprachgebrauch als «nicht erreicht» oder gemäss Initiative mit einer «1» bewertet werden müsste.

Statt mit einer nächsten Systemänderung bzw. -erweiterung eine neue Verunsicherung von Lehrern, Schülern und vor allem Eltern zu provozieren, wären die Initianten besser beraten, sich mit der Materie zu befassen und Aufklärung zu betreiben. Diese könnte dann folgende Aussagen enthalten: «Das Beurteilungssystem wurde geändert, damit endlich die Lernziele beurteilt und nicht eine Rangierung rund um den Klassenschnitt gebastelt wurde. Mit den Noten massen sich die Schüler an der Klasse und nicht am Stoff. Es spricht für sich, dass man so in einer eher schlechten Klasse schnell zu guten Noten kam, in einer guten Klasse aber auch mit Einsatz schnell unter den Durchschnitt fiel. Die Beurteilung nach Lernzielen ist transparent und lesbar. Auch in Kantonen mit Notensystem werden die Zeugnisse von den ausbildenden Betrieben und Lehrfirmen immer weniger akzeptiert, denn sie wissen genau, dass diese Art der Beurteilung nicht objektiv ist und von Lehrkraft zu Lehrkraft, von Schule zu Schule und von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich gehandhabt wird.» (pd)



Samstag, 17. März 2007 - St.Galler Tagblatt


CVP, EVP, Forum: Listenverbindung

Die Ortsparteien der CVP und der EVP sowie das Forum Herisau beschlossen, ihre Listen bei den Einwohner- und Kantonsratswahlen vom 22. April zu verbinden. Mit einer Listenverbindung steigen gemäss einer gemeinsamen Erklärung der drei Parteien die Chancen auf ein zusätzliches Mandat. Die Verbindung soll die politische Mitte Herisaus stärken. CVP, EVP und Forum verfügen im Einwohnerrat heute über insgesamt fünf Sitze, im Kantonsrat ist bisher einzig die CVP mit zwei Sitzen vertreten. Für die drei Parteien, die für die Vorbereitung der Einwohnerratsgeschäfte eine gemeinsame Fraktion bilden, ist die Listenverbindung gemäss eigenen Angaben «ein strategisches Mittel und Ausdruck gegenseitiger Unterstützung». (pd)



Mittwoch, 7. März 2007 - St.Galler Tagblatt


Neuer Präsident und Nomination

An der Hauptversammlung des Forums Herisau standen Wahlen und Nominationen für die Einwohner- und Kantonsratswahlen im Mittelpunkt. Nach sieben Jahren als Präsident trat Peter Ruckstuhl zurück. Als neuen Präsidenten wählten die Anwesenden Michael Stern, der sich laut Mitteilung des Forums vor allem als Wahlkampfleiter bei den letzten Gemeinderatsersatzwahlen profiliert hatte.

Nach dem «Verlust» des einzigen Einwohnerrates an die EVP, sei es das Ziel des Forums, mit mindestens einem Mandat in den Rat zurückzukehren. Die Kandidatensuche habe sich als schwierig erwiesen. Für den Einwohnerrat kandidieren Doris Bösch-Mettier, Brigitte Meier Ruckstuhl, Paul Ackermann und Beat Paul; zu den Kantonsratswahlen tritt das Forum Herisau mit Michael Stern, Paul Ackermann und Regula Ammann-Höhener an. (pd)